Hefe

 f.  der Hefe die Hefen

Substantiv, f.

Kasus Singular Plural
Nominativ Hefe Hefen
Genitiv Hefe Hefen
Dativ Hefe Hefen
Akkusativ Hefe Hefen

Worttrennung

He·fe, He·fen
Aussprache
IPA ˈheːfə, ˈheːfn̩
Hörbeispiele: , Hefen
Bedeutungen
[1] Biologie, speziell Mykologie: einzelliger Pilz (zumeist Saccharomycetaceae aber auch Pichiaceae und Incertae sedis), der sich sexuell und/oder asexuell zumeist durch Sprossung, aber auch durch Spaltung (Schizosaccharomycetaceae), vermehrt
[2] eine mit den unter [1] beschriebenen Pilzen durchsetzte Substanz, die verwendet wird als ein Gärprozess einleitendes Mittel bei der Herstellung bestimmter (alkoholischer) Getränke und als dem Teig beigegebener Stoff, der das Aufgehen/Treiben von Teig für bestimmte Backwaren bewirkt
[3] abwertend: als übel, verkommen geltender Teil einer Bevölkerungsgruppe
[4] dasjenige Element, das etwas antreibt, beschleunigt, vorwärtstreibt
Herkunft
Bei dem Wort handelt es sich um ein seit dem 11. Jahrhundert❬ref name="Kluge"❭, Seite 399.❬/ref❭❬ref name="Pfeifer"❭❬/ref❭ bezeugtes Erbwort, dessen mittelhochdeutsche Formen hebe ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭, hefe ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ und heve ❬ref name="Pfeifer"/❭ (vergleiche mittelniederländisch heffe ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭) lauteten, wobei der Gebrauch als Maskulinum vereinzelt bis ins Neuhochdeutsche des 18. Jahrhunderts reichte❬ref name="Pfeifer"/❭. Diese mittelhochdeutschen Formen entstammen den althochdeutschen heva f. und heffa f. (11. Jahrhundert)❬ref name="Pfeifer"/❭ sowie hevo m.❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭, heffo m.❬ref name="Kluge"/❭ und hepho m. (12. Jahrhundert)❬ref name="Pfeifer"/❭, die alle letztlich auf eine (nicht bezeugte aber rekonstruierte) westgermanische Form *haf-jōn m. ‚Hefe‘, eigentlich ‚der Hebende‘, zurückgeführt werden❬ref name="Kluge"/❭. Dieser erschlossenen Form sollen ebenfalls altenglisches hæf ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ sowie die althochdeutschen Bildungen hevil ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ beziehungsweise hevilo ❬ref name="Kluge"/❭ ‚Hefe, Sauerteig‘ (siehe »Hebel«)❬ref name="Pfeifer"/❭, hefo m.❬ref name="Kluge"/❭, heva ❬ref name="Kluge"/❭ und urhab m./n. (siehe »Urheber«)❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ zugrunde liegen.
Da »Hefe« auch den bei der Gärung alkoholischer Getränke wie Wein und Bier entstehenden Schaum und Satz bezeichnet, wurde das Wort ab dem 15. Jahrhundert auch im Sinne von ‚Abschaum‘ und ab dem 16. Jahrhundert im Sinne von ‚Bodensatz‘ verwendet.❬ref name="Pfeifer"/❭
Synonyme
[1] Hefepilz
[2] Norddeutschland: Bärme
[2] Südostdeutschland, Österreich: Germ
[2] landschaftlich, besonders Norddeutschland veraltend, Südafrika (KwaZulu-Natal) selten: Gest
[2] Südafrika (KwaZulu-Natal): Yeast
[2] veraltet und/oder noch landschaftlich: Berme, Gärm, Gäscht, Gäst, Gescht, Gischt, Gohre, Göhre, Jäscht, Jäst, Jest
Sinnverwandte Wörter
[3] Abschaum, Bagage, Gesindel, Kanaille, Mob, Pack, Plebs, Pöbel
[3] landschaftlich: Zores
[4] treibende Kraft, Triebfeder, Triebkraft
Oberbegriffe
[1] Pilz
[2] Stoff, Substanz
[2] Gärmittel, Treibmittel
[2] Lebensmittel, Nahrungsmittel
Unterbegriffe
[1] Wildhefe, Zungenbelag
[2] Flüssighefe, Nährhefe, Presshefe, Trockenhefe
[2] Backhefe, Sauerteighefe
[2] Bierhefe, Branntweinhefe, Oberhefe, Unterhefe, Weinhefe
Beispiele
[1] Blutende Baumstämme werden von Hefen besiedelt.
[1] „Darüber hinaus soll mindestens je ein Beispiel für die Kultivierung von Bakterien, Hefen, Pilzen, tierischen Zellen und Mischkulturen vorgestellt werden.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Asporogene Hefen […] werden den mitosporenbildenden Pilzen […] zugeordnet. Im Gegensatz zu vielen Schimmelpilzen […] können Hefen unter anaeroben Bedingungen […] gären.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] Die Hefe trägt zum Geschmack des Weines bei.
[2] „Heute verstehen wir unter Bier ein vorwiegend aus Gerstenmalz und Hopfen unter Zuhilfenahme von Wasser und Hefe hergestelltes, zum Teil vergorenes und noch in schwacher Nachgärung befindliches Getränk, welches neben Alkohol und Kohlensäure als wesentliche Bestandteile eine nicht unwesentliche Menge unvergorener Extraktstoffe enthält.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Hefe gibt es frisch als Würfel und haltbar als Pulver. Ich ziehe frische Hefe vor: […] Dass Hefe einen Teig mit Blasen durchsetzt ist übrigens reiner Eigennutz: Den Hefepilzen dient das Mehl als Nahrung und dabei geben sie Luft ab. […] Kann Hefe lange vor sich hinwerkeln, produziert sie übrigens auch Aromastoffe.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Backen mit Sauermilch unterstützt die Wirkung der Hefe.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Wein, Bier und altmodisch hergestellte Limonaden verwenden eine hefebasierte Fermentation, die Zucker in Alkohol und Kohlensäure umwandelt. Ungefähr so:
Fermentation = Wasser + Kohlenstoff (im allg. Zucker) + Hefe
+ optionale Geschmacksgeber
Die Auswahl der passenden Hefe und die Kontrolle der Brutbedingungen – das Liefern von Nahrung und eine angemessene Temperatur – erlauben es uns, alltägliche Getränke herzustellen:
Wein = Traubensaft [Wasser] + Hefe
Bier = Wasser + Gerste [Zucker] + Hefe + Hopfen [Aroma]
Met = Wasser + Honig [Zucker] + Hefe
Limo = Wasser + Zucker + Hefe + Aromen“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Heute werden jährlich Millionen Tonnen Hefe produziert.“❬ref name="Käse-und-Bier"❭❬/ref❭
[2] „Der Unterschied zwischen ober- und untergärigem Bier liegt im Verhalten der Hefe beim Brauvorgang.“❬ref name="Käse-und-Bier"/❭
[2] „Obergärige Hefen sind zwar empfindlicher als untergärige, aber mit ihnen verläuft die Gärung deutlich schneller und ohne moderne Kühltechnik.“❬ref name="Käse-und-Bier"/❭
[3] „In Oxford war er mit einem Adler an der Kette im Boot gefahren, in der Nacht und allein, in Rom hatte er einst einen Palazzo gemietet und die Hefe der Stadt, Bettler, Krüppel, Dirnen und Zuhälter, zu einem Ball geladen.“❬ref❭.❬/ref❭
[3] „Der Häftling, der wegen einer vergleichsweise harmlosen Übertretung einige Wochen absitzen muß, findet sich wie der Verkehrssünder Rolf Henselmann plötzlich in hautnaher Gesellschaft mit der Hefe der Gefängnisse.“❬ref❭❬/ref❭
[3] „Wie die Propheten nach dem babylonischen Exil, so versammelte Hirsch in Frankfurt die ‚Hefe des Volkes zu einer opferfreudigen Gesetzestreue‘ um sich.“❬ref❭Roland Tasch: Samson Raphael Hirsch. Jüdische Erfahrungswelten im historischen Kontext. In: Ernst Ludwig Ehrlich (Begr.), Günter Stemberger (Hrsg.): Studia Judaica. Forschungen zur Wissenschaft des Judentums. 59. Band. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2011, ISBN 978-3-11-025109-8 (Hardcover), ISBN 978-3-11-025110-4 (E-Book), , Seite 439 (Zitiert nach ).❬/ref❭
[4] „Schülerlabore als produktive Hefe im Teig der naturwissenschaftlichen Bildung, als Katalysatoren von Innovationen außerhalb des etablierten und naturgemäß träge reagierenden schulischen Systems werden daher unbedingt auch in der Zukunft benötigt.“❬ref❭Prof. Dr. Ernst Kirchner, Prof. Dr. Raimund Girwidz, Prof. Dr. Peter Häußler (Hrsg.): Physikdidaktik. Theorie und Praxis. 2. Auflage, Springer, Berlin/Heidelberg 2009, ISBN 978-3-642-01601-1, ISBN 978-3-642-01602-8 (E-Book), , , Seite 816 (Zitiert nach ).❬/ref❭
Charakteristische Wortkombinationen
[1] asporogene/gärfähige/gärkräftige/gärschwache Hefe
[2] Hefe ansetzen; dem Bier/Teig/Wein Hefe zusetzen
[3] die Hefe der Gesellschaft/des Volkes
[4] die Hefe des Fortschritts
Wortbildungen
[1] Hefepilz, Hefeschwamm, Hefestamm
[1,] Hefegeschmack, Hefekur, Hefemilch, Hefesahne, hefig
[2] Hefebrot/Hefenbrot, Hefegebäck, Hefekloß, Hefekranz, Hefekuchen, Hefestück (→ Hefestückchen), Hefeteig, Hefeweizen (→ Hefeweizenbier), Hefezopf

Referenzen

[1] .
[2–4] , Seite 1710.
[2–4] , Seite 776.
[2–4] Duden online Hefe
[1,]
[1]
[1,] Wikipedia-Artikel Hefe
[2–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Hefe
[2] The Free Dictionary Hefe
[*] canoo.net Hefe
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Hefe
[2] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Hefe
[2]
Quellen

Substantiv, n.

Kasus Singular Plural
Nominativ Hefe Hefe
Genitiv Hefes Hefe
Dativ Hefe Hefe
Akkusativ Hefe Hefe

Worttrennung

He·fe, He·fe
Aussprache
IPA ˈheːfə, ˈheːfə
Hörbeispiele: ,
Bedeutungen
[1] umgangssprachlich: ein naturtrübes Weizenbier
Herkunft
Kurzwort für »Hefeweizen«
Synonyme
[1] Hefeweizen, Hefe-Weißbier
Gegenwörter
[1] Helles, Kristall
Oberbegriffe
[1] Weizenbier/Weizen, Weißbier
Beispiele
[1] Noch zwei Hefe, bitte!
[1] „»Ich wollte ein Jever.« Sie zeigt auf das Glas. »Das ist ein Hefe«, sagt Magnus.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Dazu wird im holzig-gemütlichen Ambiente passend auch Memminger helle Hefe oder Jarosover Schwarzbier ausgeschenkt und die charmant-schnoddrige ‚Berliner Schnauze‘ gibt’s von der Bedienung umsonst dazu.“❬ref❭❬/ref❭

Übersetzungen

    • Englisch: [1] hefeweizen , im weitesten Sinne: wheat beer
    • Französisch: [1] Hefeweizen f., im weitesten Sinne: bière blanche f.
    • Katalanisch: [1] cervesa de blat f.
    • Niederdeutsch: [1] Gest n.
    • Schwedisch: [1] veteöl

Referenzen

[1] Wikipedia-Artikel Hefeweizen
Quellen

Ähnliche Wörter
ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:Häfen
Fehe

zh-min-nan:Hefe

Substantiv, f.

Kasus Singular Plural
Nominativ Hefe Hefen
Genitiv Hefe Hefen
Dativ Hefe Hefen
Akkusativ Hefe Hefen

Worttrennung

He·fe, He·fen
Aussprache
IPA ˈheːfə, ˈheːfn̩
Hörbeispiele: , Hefen
Betonung
He̲fe

zählbar

Kasus Singular Plural
Nominativ die Hefe die Hefen
Genitiv der Hefe der Hefen
Dativ der Hefe den Hefen
Akkusativ die Hefe die Hefen
单数 复数