Kafir

 m.  des Kafirs die Kafirn

Bedeutungen

[1] Islam; (männliche) Person, die nicht an (den aus Sicht des muslimischen Sprechers einzigen, wahren und dergleichen) Gott und die diesem huldigenden islamischen Lehren glaubt und somit (aus muslimischer Sicht) die göttliche Wahrheit durch Irr- oder Unglaube in Frage stellt, leugnet und/oder verwischt
Herkunft
Das Wort wurde aus dem arabischen ❬ref name="Lane"❭, Stichwort »«, Seite 2622 (Digitalisat, ZIP: 256 MB, ).❬/ref❭❬ref name="Baalbaki883"❭, Stichwort »«, Seite 883.❬/ref❭❬ref name="Wehr1111"❭, Stichwort »«, Seite 1111.❬/ref❭ entlehnt❬ref name="Dozy"❭, Stichwort »C❬small cap❭AFRE❬/small cap❭«, Seite 245.❬/ref❭❬ref name="Eguilaz"❭, Stichwort »C❬small cap❭AFRE❬/small cap❭«, Seite 354.❬/ref❭❬ref❭❬/ref❭❬ref name="Littmann"❭, Seite 48, 66.❬/ref❭❬ref name="Lokotsch"❭, Stichpunkt »997. Ar. kāfir«, Seite 79.❬/ref❭❬ref name="Osman"❭, Seite 68.❬/ref❭❬ref❭, Seite 2027.❬/ref❭❬ref❭, Seite 434.❬/ref❭❬ref❭, Seite 916.❬/ref❭❬ref❭, Seite 677.❬/ref❭❬ref❭, Stichwort »Kafir«.❬/ref❭❬ref❭Duden online http://www.duden.de/rechtschreibung/❬/ref❭❬ref❭❬/ref❭❬ref❭❬/ref❭❬ref❭❬/ref❭, bei dem es sich ursprünglich um das Partizip Präsens Aktiv des Verbs handelt❬ref name="Lokotsch"/❭❬ref name="FEW76"/❭. Das substantivisch gebrauchte Partizip bezeichnete im Arabischen ursprünglich einen ‚Säer, Sämann‘❬ref name="Lane"/❭ beziehungsweise einen ‚Bodenfräser‘❬ref name="Lane"/❭, da dieser die Saat mit Erde bedeckt❬ref name="Lane"/❭. Davon übertragen wurde das Wort unter anderem auch gebraucht im Sinne von ‚schwarzes Gewölk‘, da dieses bedeckt, was sich unter ihm befindet❬ref name="Lane"/❭; ‚(stockfinstere) Nacht‘, da sie durch ihre Finsternis alles verbirgt❬ref name="Lane"/❭; die ‚Finsternis‘ selbst, da sie verhüllt, was von ihr umgeben ist❬ref name="Lane"/❭ sowie, aus denselben Benennungsmotiven, ‚Meer, See‘❬ref name="Lane"/❭. Sodann bezeichnete es einen ‚(an einem Ort) Verweilenden und sich Versteckenden‘❬ref name="Lane"/❭ sowie einen ‚Bewaffneten‘❬ref name="Lane"/❭ – wohl eigentlich: einen ‚mit Waffen Bedeckten, Verhangenen‘❬ref name="Lane"/❭. So soll, laut at-Tabarī, Muḥammad während seiner Abschiedswallfahrt gesagt haben❬ref name="Lane"/❭:
Im des Murtaḍạ̄ 'z-Zabīdī und im des al-Fayrūzʾābādī wird der Ausspruch einerseits als Aufruf gegen einen Krieg untereinander interpretiert❬ref name="Lane"/❭:
„Werdet, nach mir [das], nicht wieder Waffenträger, [die] sich untereinander die Köpfe abschlagen“❬ref name="Lane"/❭
Andererseits wird er in den selben Werken und im des al-Azharī (Abū Manṣūr) auch interpretiert als❬ref name="Lane"/❭:
„Werdet keine Ungläubigen, nach mir,[…]“ im Sinne von „Nennt die Menschen nicht Ungläubige und werdet so selbst Ungläubige“❬ref name="Lane"/❭
Folglich erhielt das Wort die Bedeutungen ‚jemand, der (die Huld oder Wohltaten Gottes) leugnet oder aberkennt‘❬ref name="Lane"/❭, ein ‚(Gott gegenüber) Undankbarer‘❬ref name="Lane"/❭ sowie ‚jemand, der die Einheit (Gottes) und das prophetische Amt (Muhammads und weiterer) sowie das Gesetz Gottes leugnet oder aberkennt‘❬ref name="Lane"/❭ und bezeichnet, gemäß der üblichen traditionsgebundenen Akzeptation, letztlich einen ‚Ungläubigen‘❬ref name="Lane"/❭.
So wird das Wort heute vor allem als ‚Hypokrit‘❬ref❭.❬/ref❭❬ref name="Lokotsch"/❭ sowie ‚Ungläubiger❬ref name="Dozy"/❭❬ref name="Eguilaz"/❭❬ref❭.❬/ref❭❬ref name="Littmann"/❭❬ref name="Lokotsch"/❭❬ref name="Osman"/❭❬ref name="Baalbaki883"/❭❬ref name="Wehr1111"/❭; Gottloser❬ref name="Wehr1111"/❭‘ verstanden, unter welchem alle im Koran genannten Götzendiener subsumiert werden❬ref name="Osman"/❭. Ferner kann es auch ‚[jemanden,]er zu einer andern Religion übergegangen ist‘❬ref name="FEW76"/❭ bezeichnen.
Wortfamilie
[1] Takfir (→ Takfiri)
Synonyme
[1] Nichtmoslem/Nichtmuslim
Sinnverwandte Wörter
[1] Atheist, Gottesleugner, Gottloser, Heide, Ungläubiger
[1] Andersgläubiger, Apostat, Freidenker, Goj, Häretiker, Ketzer, Renegat
Gegenwörter
[1] Mu’min
[1] Muslim
Weibliche Wortformen
[1] Kafira/Kafirah
Oberbegriffe
[1] Fasiq
Unterbegriffe
[1] Dhimmi, Harbi, Musta’min
[1] Kafir asli, Murtadd
Beispiele
[1] „Es gibt orthodoxe Muslime die nicht wollen, dass Kafirn, Ungläubige, in ihrer Mitte leben.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Diese Regionen stehen nachgerade emblematisch für das, was manche als ‚clash‘ interpretieren: das Aufeinanderprallen des aggressiv-offensiven Westens – ‚der Kreuzfahrer‘ – mit dem Dschihadismus, der seinerseits unterschiedslos allen Kuffar (Ungläubigen) den Krieg erklärt hat.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Sie nannte sich ‚fisabilillah‘, wenn sie im Netz unterwegs war. ‚Auf dem Weg Gottes‘, so die Übersetzung, wähnte sich Filiz G., während sie auf Internetforen zum Dschihad, dem heiligen Krieg gegen die ‚dreckigen Kuffar‘, die Ungläubigen, aufrief.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Da gibt es keine Toleranz, denn alle Menschen, die nicht Moslems sind, sind Kuffar (Lebensunwürdige), die getötet werden müssen.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Manchmal kämpften wir auch gegen Einheiten der Freien Syrischen Armee (FSA), die von unseren Führern als Kafirn, als Ungläubige, bezeichnet wurden, weil sie vom Westen infiltriert seien und Demokratie wollten.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Das islamische Recht unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Kuffar.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Sprachen die Marxisten beispielsweise vom Klassenfeind, sprechen die Salafisten von den Kuffar, den Ungläubigen, gegen die es anzukämpfen gelte.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Auch wenn die Salafisten nicht dazu aufrufen, sich zu bewaffnen, so unterteilen sie doch die Gesellschaft in Gläubige und Ungläubige. Ein Kafir aber, also ein Ungläubiger, ist laut dem Koran ein Gottesleugner und muss mit dem Tod bestraft werden.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Wer kein orthodoxer Sunnit ist oder gar westlichen Freiheiten anhängt, gilt ihnen als «Kafir» (Plural: Kuffar), als jemand, der Allahs Wahrheit verdeckt.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Die Jesiden sind für den IS Ungläubige, sie werden als »Kuffar« bezeichnet.“❬ref❭❬/ref❭

Referenzen

[1] , Seite 2027.
[1] , Seite 434.
[1] , Seite 916.
[1] , Seite 677.
[1] , Stichwort »Kafir«.
[1] Duden online http://www.duden.de/rechtschreibung/
[1]
[1]
[1]
[1] Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Suche/
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache http://www.dwds.de/?qu=
[*] canoo.net http://www.canoo.net/?lookup=caseSensitive
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon http://wortschatz.uni-leipzig.de/cgi-bin/wort_www.exe?site=1&Wort=
[*]
Quellen

Ähnliche Wörter
ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Fakir

Levenshtein-Abstand von 1: Kefir
Levenshtein-Abstand von 2: Käfer, Kaffer
Levenshtein-Abstand von 3: Kafiller, Saphir

Substantiv, m.

Kasus Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ Kafir Kafirn Kuffar
Genitiv Kafir Kafirn Kuffar
Dativ Kafir Kafirn Kuffar
Akkusativ Kafir Kafirn Kuffar

Anmerkung

In den gängigen Wörterbüchern, wie Duden, Wahrig Brockhaus, ist einzig die erste Pluralform verzeichnet. Es lassen sich jedoch auch Belege für den Gebrauch der zweiten finden.
Nebenformen
Giaur, Ghiaur
Worttrennung
Ka·fir, Pl 1: Ka·firn, Pl 2: Kuf·far
Aussprache
IPA ˈkaːfɪʁ[1][2], Pl 1: ˈkaːfɪʁn, Pl 2: kʊˈfaːɐ̯
Hörbeispiele: , Pl 1: , Pl 2:
Betonung
Ka̲fir

zählbar

Kasus Singular Plural
Nominativ der Kafir die Kafirn
Genitiv des Kafirs der Kafirn
Dativ dem Kafir den Kafirn
Akkusativ den Kafir die Kafirn
单数 复数