[1] historisch: in der Vorstellung der Nationalsozialisten ein zu schaffendes Deutschland, das alle Deutschen miteinschließt
[2] historisch: Bezeichnung der Nationalsozialisten für das Deutsche Reich nach dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938
[3] wertend: Bezeichnung für das wiedervereinigte Deutschland, wenn es als wirtschaftlich bedrohend für andere Länder empfunden wird
Herkunft
Zusammensetzung aus dem Adjektiv groß und dem Substantiv Deutschland.
Im 19. Jahrhundert verstand man unter „großdeutscher Lösung“ das Bestreben, den Deutschen Bund mit allen Mitgliedern in einen Bundesstaat umzuwandeln. Im Gegensatz dazu bezeichnete die „kleindeutschen Lösung“ einen Bundesstaat ohne Österreich. Der Begriff wurde 1920 von den Nationalsozialisten im 25-Punkte-Programm der NSDAP wieder aufgenommen, worin der „[…] Zusammenschluß aller Deutschen auf Grund des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zu einem Groß-Deutschland“❬ref❭ Wikisource: Parteiprogramm der NSDAP vom 24. Februar 1920 ❬/ref❭ gefordert wurde. Ab 1938 wurde Großdeutschland informell, ab 1943 offiziell als Bezeichnung für das Deutsche Reich verwendet.
Synonyme
[2] Großdeutsches Reich
Beispiele
[1] Das Ziel war Großdeutschland.
[2] „Das kommt davon, wenn du mit Großdeutschland durch Europa gezogen bist; dann schleifen sich die Dialekte ab.“❬ref❭ Kein ISBN.❬/ref❭
[3] Großdeutschland stellt auch heute wieder eine wirtschaftliche Bedrohung dar, der wir angemessen begegnen müssen.
Großdeutschland ist kein Synonym für das heutige Deutschland. Als Bezeichnung für das wiedervereinigte Deutschland ist der Begriff Gesamtdeutschland üblich.