viel

 Adv.  Z

Bedeutungen

[1] eine unbestimmte, große Menge von etwas; reichlich
[2] zeitlich häufig auftretend; häufig
[3] Verstärkung des Komparativs
Herkunft
zum Standardwortschatz gehörend, Indefinitpronomen, Adverb, Adjektiv, im Sinne von: eine große Menge oder Anzahl, zahlreich, sehr, bedeutend; filu , ›filo ‹❬ref name="Kluge"/❭, (8. Jahrhundert), vil , vile , filo , filu , vēl , vēle , vēle , veel , feolu , fela , ›feola ‹❬ref name="Old"/❭, ›feala ‹❬ref name="Kluge"/❭,ful , fulo ,‹❬ref name="Kluge"/❭ (nur in Zusammensetzungen) fjǫl- , filu ist ursprünglich ein (im germanischen Sprachbereich untergegangenes)❬ref name="Duden7"/❭ substantiviertes Adjektiv (germanisch *felu-, neutraler u-Stamm). Es wird daher im Sinne von große Menge unflektiert als Substantiv gebraucht (viel hilft viel) und kann dabei einen abhängigen Genitiv bei sich haben (viel Aufhebens). Bei Nominativen und Akkusativen erhält viel den Charakter eines Indefinitpronomens beziehungsweise eines unbestimmten Zahlworts (viel Geld, viel Erfreuliches), in Verbindung mit Verben entwickelt sich adverbieller Gebrauch (viel arbeiten). Schließlich nimmt viel adjektivische Flexion an (viele Leute, vielen Dank). Außergermanische Verwandte sind altindisch purū-, ›purú-ḥ ‹❬ref name="Duden7"/❭ - viel, reichlich, - viel, (beachte auch poly…, Poly… in Fremdwörtern wie polyphon, Polygamie)❬ref name="Duden7"/❭ plus plūs - mehr, altirisch il - viel, sodass von indoeuropäisch *pelu-, *pḷlu- - Menge, viel, eigentlich füllend, ausgegangen werden kann, einer Weiterbildung der Wurzel indoeuropäisch *pel-, *pelə-, *plē- - gießen, fließen, aufschütten, einfüllen, füllen wozu auch voll, Fülle, fließen, fliegen, (siehe dort) gehört.❬ref❭❬/ref❭❬ref name="Duden7"❭, Seite 744, unter „viel“❬/ref❭❬ref name="Kluge"❭, Seite 959f., unter „viel“❬/ref❭❬ref name="Old"❭Online Etymology Dictionary „fela, feola“❬/ref❭
Synonyme
[1] genügend, reichlich, zahlreich
[1] in Hülle und Fülle
[2] häufig, oft
Gegenwörter
[1] wenig
[3] ein wenig, etwas, kaum
Beispiele
[1] Sie kaufte viel Obst.
[1] Er kennt viel mehr Leute als ich.
[2] Er kümmerte sich viel um uns.
[3] Der Unterschied ist jetzt viel größer geworden.
Redewendungen
[1] viel Feind', viel Ehr'
[1] viel Lärm um nichts
[1] viel hilft viel
Wortbildungen
vieldeutig, vielfach, vielfarbig, vielgeliebt, vielgestaltig, vielleicht, vielmals, vielmehr
Vielfalt, Vielfraß

Referenzen

[1–3] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 viel
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache viel
[1–3] canoo.net viel
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon viel
Quellen

Ähnliche Wörter
ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Homophone:fiel
Anagramme:live

Adjektiv, Indefinitpronomen, Numerale

Positiv Komparativ Superlativ
viel mehr meisten

Anmerkung

[1,] je nach persönlicher Auffassung und persönlichem Standpunkt kann der Ausdruck eine sehr große Bandbreite von Mengen beschreiben
Anmerkung
Welcher Wortart viel zugeschrieben werden kann, ist gewissermaßen unsicher. „Bei viel, manch und wenig handelt es sich um Grenzfälle bzw. um ein Nebeneinander von Adjektiv und Partikel/Artikelwort/Pronomen (in diesem Fall: Indefinitum).“[1] Grundsätzlich kann es auch als Numerale (indefinitum) betrachtet werden. Solche Worte erzeugen nur ein vages, unscharfes Maß an Bestimmtheit beim Empfänger der Nachricht/Information. Wegen dieser Unbestimmtheit können solche Worte wie manch, viel, einige (also die indefiniten Numeralien) im Kontext, in dem sie stehen, häufig auch einiges über den Sprecher aussagen (s. Selbstoffenbarung).
Die Flexion des Wortes könnte dabei auf ein Adjektiv hinweisen. So ist beispielsweise die Flexionsart dem adjektivischen Muster entsprechend (mein vieles Geld) (hier wäre vieles ein flektierbares Attribut). Außerdem wird viel parallel zu Adjektiven flektiert (viele schlimme Dinge), was ebenfalls auf eine Wortart „Adjektiv“ hindeutet. Man kann aber nicht wirklich sagen: Er ist viel. (im Sinne wie: Er ist schön. — (also prädikativ verwendetes Adjektiv)); Eher: Es (z.B. das Essen) ist viel.
Gegen eine alleinige Klassifizierung als Adjektiv oder Pronomen sprechen auch die unflektierten Formen (Wir mussten viel sagen) und der Superlativ (Das stört mich am meisten.). Das Muster dieser Formen entspricht dem von Gradpartikeln bzw. indefiniten Numeralien.
Anmerkung
Wird viel substantivisch gebraucht, ist die Großschreibung nicht obligat und es wird für gewöhnlich kleingeschrieben. Die Großschreibung kann daher eine besondere Betonung des Substantivischen sein.[2][3]
Worttrennung
viel, Komparativ mehr, Superlativ am meis·ten
Aussprache
IPA fiːl, meːɐ̯, am ˈmaɪ̯stn̩, ˈmaɪ̯stən
Hörbeispiele: viel ; viel (österreichisch) , Komparativ mehr , Superlativ am meisten
Reime -iːl
Betonung
vi̲e̲l

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